Gesamtdaten: Reisedauer: 20 Tage (Juli 2009) Benzin: 319 Liter - 354 € - 4,8 l/100km Länder:
Schweiz, Italien, Slowenien, Kroatien, Bosnien- Reisebericht 10.07.:
Der erste Tag war reiner Fahrtag. Über die Autobahn ging es bis Lörrach. Bei
Freiburg hatte es ca. 30 km ordentlich geschüttet! Dann über den Granzübergang
Rheinfelden in die Schweiz bis Sedrun. Übernachtung in einem
bikerfreundlichen Hotel mit Garage für die Ville. (521 km) |
11.07.:
Fahrt durch die Dolomiten. Pässe ohne Ende, z.B. Sustenpass – 2.224m,
Albula – 2.315 m, Ofenpass - 2.149 m, Pordoijoch 2.239 m usw. Teilweise
war es noch richtig kalt in den höheren Regionen. Übernachtung wieder in
einem bikerfreundlichen Hotel mit Garage für die Ville in Cortina
d´Ampezzo. (404 km, ges. 925 km) Wetter: Morgens sonnig, dann meist wolkig, trocken, auf den Pässen kalt. |
12.07.:
Weiter ging es nach Slowenien über den kleinen Grenzübergang Uccea,
südwestlich von Chiusaforte, irgendwo "In the middle of nowhere". In SLO war
ich schon 2 Mal und bin deshalb durchgefahren nach Kroatien. So richtig warm
wurde es bisher tagsüber noch nicht. Übernachtung in einem Hotel in Delnice.
(360 km, ges. 1.225 km) Wetter: Vormittags teils heiter, teils wolkig, immer noch kalt, nachmittags meistens sonnig und wärmer. |
13.07.:
Nach dem Frühstück begann eine Irrfahrt. Da diese Gegend nicht im Navi
kartografiert war, war Landkarte angesagt. Die Straße, die in der Karte als
"Hauptstraße" verzeichnet war, entpuppte sich nach der 3. Ortschaft als
Schotterpiste. Da ich nicht wusste, wie weit der Schotter ging, fuhr ich ca.
30 km zurück und dann auf die Küstenstraße. Ab jetzt wurde es endlich warm!
Abends nahm ich nach dem Aufbau meines Zeltes ein kühles Bier in der
Strandbar des Campingplatzes. (381 km, ges. 1.666 km) |
14.07.:
Frühstück gab es auf einer Terrasse unter Pinien an der Küstenstraße mit
einem traumhaften Ausblick auf die Adria. So habe ich mir das vorgestellt!!
Ich fuhr die Küstenstraße weiter, durch den Mittelmeerkorridor von
Bosnien-Herzegowina bis Dubrovnik. Hier machte ich eine Pause am
Aussichtspunkt an der Küstenstraße und betrachtete mir die Stadt vom
Hügel gegenüber. Dann ging es weiter nach Montenegro. Die Grenzabfertigung
war recht zügig und problemlos. Abends fand ich ein kleines Hotel:
Hotel-Restoran
"Rastrovica dvori" außerhalb von Blizikuce. Wenn ihr da mal
vorbeikommt, unbedingt hingehen!! Der Besitzer ist ebenfalls Motorradfahrer
und spricht auch noch gut deutsch. Von ihm erfuhr ich, dass die Straße
über Ulcinj nach Albanien asphaltiert ist und problemlos mit dem Motorrad
befahren werden kann. Der Spritpreis in Montenegro ist auch nicht schlecht:
97 Cent der Liter! Auf der Terrasse sah ich später beim Essen einen
grandiosen Sonnenuntergang über der Adria. (407 km, ges.
2.073 km) |
15.07.:
Nach einem ordentlichen Frühstück ging es weiter Richtung Albanien. Auch
hier wieder umfangreiche aber dennoch zügige Grenzformalitäten. Die
Skipetaren sehen das mit dem Umweltschutz nicht ganz so eng wie wir. Die
kippen z.B. ihren Müll einfach in die Landschaft, meistens links und rechts
neben die Straßen. Oder: Autowaschanlagen bestehen meistens aus einem
Sandplatz und einem Wasserschlauch (Das Wort "Ölabscheider" gibt es in der
Landessprache wohl nicht!) Durch eine zunächst hügelige und waldreiche
Landschaft, die immer ebener wurde, ging es Richtung Tirana. Die
Durchquerung der Hauptstadt nachmittags zwischen 14 und 15 Uhr war ein
wahrer Höllentrip. Brütende Hitze, dichter Verkehr, ungenaue Angaben des
Navi und vor allen Dingen: Es gelten keine Verkehrsregeln!! Z.B.: An roten
Ampeln hält keiner, ich dann auch nicht. Einbahnstraßen – wen juckt das!
Hupen und auf geht’s. Na ja, ich habe es überlebt - und fuhr dann weiter
östlich Richtung Orid-See in Mazedonien. Irgendwo hinter Elbasan fragte ich
in einem kleinen Hotel nach einem Zimmer. Zuerst deutsch dann englisch. Das
Mädchen an der Rezeption verstand beides nicht ging aber weg und holte
seinen Bruder. Der sprach einigermaßen Schulenglisch und so bekam ich ein
Zimmer etwas zu Essen, ein kühles Bier und ein Platz für die Ville hinter
dem Haus. (273 km, ges. 2.346 km) |
16.07.:
Nach dem Frühstück ging es Richtung Mazedonien (MNE). Die Grenzformalitäten
waren recht umfangreich, aber keine Schikane. Über schlechte Straßen fuhr
ich durch MNE: Z.B. tiefe Schlaglöcher oder die Dehnungsfugen an Brücken
fehlten mal ganz oder waren hochgeklappt!!! Da war erhöhte Vorsicht
angesagt. Am Ortsrand von Bitola am Oridsee ging es dann noch durch die
Slums, die in einem Tal bis an die Durchgangsstraße gebaut sind. Aber:
Unter allen Ampeln hängt ein "Restzeitanzeiger" in rot oder grün.
So etwas wäre auch bei uns ganz hilfreich. Da MNE nicht sehr groß ist, bin
ich in einem Tag durchgefahren. Nach dem Grenzübergang nach Griechenland
war die Landschaft ziemlich öde. Die Suche nach einem Hotel war nicht so
einfach. Erst gegen 20:30 Uhr fand ich eine Herberge irgendwo in der Prärie.
Auch heute war es den ganzen Tag wieder sehr heiß. (570 km, ges. 2.916 km) |
17.07.:
Heute wollte ich einen Ruhetag einlegen und bin ein paar km zurückgefahren
nach Keramoti und bin mit der Fähre auf die Insel Thassos übergesetzt. Bei
dieser Rückfahrt ist mir das erste Mal in meiner Motorradfahrer-Karriere
eine Biene in den Helm geflogen und hat mich prompt in die linke Schläfe
gestochen. Das war nicht weiter schlimm. Die Schwellung war nach 2 Tagen
wieder weg. Mittlerweile
war es so heiß, dass ich die Jacke wegpackte und ab jetzt nur noch im
T-Shirt fuhr. Auf der Ringstraße fuhr ich in den Süden der Insel und fand
eine kleine Pension, gegenüber ein Restaurant und dahinter einen schönen
Sandstrand. Nur wenige Touristen hatten sich hierher verlaufen. Genau das
Richtige um mal etwas auszuruhen. Hier blieb ich zwei Tage, lag am Strand,
trank auf der Terrasse mal ein kühles Bier, Marke Mythos (!) und ging ab
und zu ins Wasser, das Badewannentemperatur hatte. (97 km, ges. 3.013 km) |
18.07.:
Ruhetag auf Thassos. Strand und Wasser |
19.07.: Hier hätte ich es noch ein paar Tage ausgehalten. Aber die Straße rief! Also zurück aufs Festland Richtung Türkei. Auf der Fähre ist mir dann ein kleines Malheur passiert: Die Ville fiel um - zu allem Unglück auf einen Streifenwagen. Der Polizist stieg aus, fragte mich ob alles in Ordnung sei und ging weg. Die Kratzer am Streifenwagen waren ihm völlig egal. An meinem Motorrad brach leider der linke Rückspiegel ab. Fahren ohne linken Spiegel ist nicht wirklich toll. Da man die Spiegel um 180 Grad drehen kann, wollte ich den rechten Spiegel auf der linken Seite montieren, aber im Bordwerkzeug war kein passender Schlüssel! Ohne linken Spiegel ging es dann erst einmal weiter. An der türkischen Grenze stand ich 1,5 Std. in brennender Sonne in der Schlange und wartete auf die Abfertigung. Die Grenze ist stark bewacht. Auf beiden Seiten steht jede Menge Militär. Die Suche nach einem
Hotel war mal wieder recht erfolglos. Es gab nur Ferienhaussiedlungen an der
Küste. Einen Campingplatz sah ich auch mal unterwegs. Ich bin nicht sehr
anspruchsvoll, aber dort wollte ich wirklich nicht nächtigen!! Irgendwann
fand ich ein Hotel, das von außen zunächst sehr teuer aussah, innen aber
eine billige Absteige war. Die Klimaanlage muss schon vor langer Zeit ihren
Dienst eingestellt haben, der Verputz bröckelte von den Wänden, usw. Egal
– Hauptsache ein Bett für die Nacht. In der Hotelbar trank ich noch ein
Bier. (408 km, ges. 3.421 km) |
20.07.: Nach einem einfachen aber reichhaltigen Frühstück ging es weiter nach Istanbul. Ohne linken Spiegel war das in dem Verkehrsgewühl doch eine Herausforderung. Egal. Um 11 Uhr bei Km-Stand 3.530 überquerte ich den Bosporus und stand in Asien!! Nach ein paar Kilometern fuhr ich wieder zurück nach Europa und machte mich in nördlicher Richtung auf nach Bulgarien. Hier sieht es recht orientalisch aus. Moscheen, Verkaufstände an den Straßen und schlechte Straßen. Außerdem sind in diesem Teil der Türkei überall Militärkasernen. Unterwegs, an einer kleinen Rollerwerkstatt, hielt ich an und fragte nach einem Inbusschlüssel um den rechten Spiegel nach links montieren zu können. Der Chef ließ es sich nicht nehmen, den Spiegel höchstpersönlich zu wechseln. Bei der Frage was es kostet, war er fast beleidigt. Die Grenzabfertigung
war etwas umständlich. Die bulg.
Grenzer drückten mir am ersten Schalter einen USB-Stick in die Hand!! Damit
ging es weiter zum nächsten Schalter USB-Stick vorzeigen und weiter zum Nächsten.
Am letzten Schalter wurde der Stick einbehalten. Wahrscheinlich haben die
noch kein Netzwerk an den Grenzanlagen!?! Dann wurden die Straßen richtig
schlecht. Teilweise bin ich im 1. Gang gefahren!!!!! Die ca. 75 km bis zur
Schwarzmeerküste zogen sich. Am späten Abend fand ich in Primorie ein
kleines Hotel, das von einem älteren Ehepaar betrieben wurde. Die Frau
sprach deutsch und am Abend saß ich mit ihr vor dem Hotel und unterhielt
mich eine Weile mir ihr. (508 km, ges. 3.929 km) |
21.07.:
Ruhetag in Primorie. Zuerst wollte ich an den Strand. Dort angekommen sah
ich, wo ich gestern Abend gelandet war. Ein reiner Touristenort. Der Strand
vollkommen überlaufen. Ich habe es dann vorgezogen, ein bisschen in der
Stadt herumzulaufen, zu fotografieren und mich zu laben. Die Preise sind
nicht schlecht. Ein Sektglas voll Pinacolada an der Strandbar 1,20 Euro. |
22.07.: Nach einem guten Frühstück fuhr ich auf der Küstenstraße weiter nach Rumänien. Hier wollte ich das restl. bulgarische Geld tauschen. Das war gar nicht so einfach. Die rumänischen Banken wollen kein bulgarisches Geld. Erfolg hatte ich schließlich in einer kleinen Wechselstube. Der Wechselkurs?? Na ja, Hauptsache getauscht. In Constanta hat mich das Navi auf eine vollkommen marode LKW Rennstrecke gelotst. Von einem 40tonner gejagt zu werden ist nicht lustig!! Ansonsten fahren die Rumänen nur Vollgas, auch in Ortschaften. Die 50 km/h-Begrenzung interessiert niemanden. Bei 100 km/h in der Ortschaft wird man zumindest nicht von der Straße abgedrängt. Kurz hinter Constanta,
in Navodari,
fand ich am späten Nachmittag ein kleines Hotel. Seit Griechenland war es
nur noch heiß. Mittags teilweise bis 40 Grad. Da bot sich ein kleiner
Sprung ins Schwimmbad des Hotels an und anschließend ein kühles Bier auf
der Liege unterm Sonnenschirm. (331 km, ges. 4.260 km) |
23.07.: Das Frühstück gab es auf der Terrasse - mit Schwarzmeerblick. Dann ging es wieder landeinwärts. Die Strecke war ziemlich eintönig. Flache Steppe soweit das Auge reicht, sehr heiß, sehr trocken, wenig Kurven. Meine Arme waren ganz grau: Eine Kruste aus Sonnencreme und Staub. Und mitten in Steppe – wie kann es anders sein – die zweite Biene im Helm. Diesmal rechts. Auch wieder mit Stich in die Schläfe, auch wieder nach 2 Tagen weg. Nördlich von Bukarest ging es dann durch die Karpaten. Endlich
mal wieder richtige Motorradstraßen – es sieht hier aus, fast wie in den
Alpen. Mein Ziel war Sibiu (Hermannstadt). Ca. 100 km davor nach ich mir ein
Hotel um am nächsten Tag in Ruhe in der Stadt eine Unterkunft suchen zu können.
(437 km, ges 4.697 km) |
24.07.:
Nach dem Frühstück ging es weiter nach Sibiu, der europ. Kulturhauptstadt
2007. Hier wollte ich wieder einen Ruhetag einlegen. Unweit der Altstadt
fand ich ein kleines aber feines Hotel, sogar mit Klimaanlage für 29 €
die Nacht. Mittags ging ich zu einer ersten Erkundungstour in die City. Es
wurde seit dem Ende der kommunistischen Herrschaft einiges renoviert. Aber
es gibt noch viel zu tun. Die Kirchen und der alte Gouverneurspalast, alles
wunderbar rausgeputzt. In der Altstadt, wo noch viele Wohnhäuser stehen,
sieht man dann, was noch zu machen ist. Da sieht es teilweise noch wild aus.
(102 km, ges 4.799 km) |
25.07.:
Ruhetag. Morgens bin ich mit einem dicken Auge aufgewacht. Vermutlich von
der Klimaanlage. 20 Minuten lang eine kalte Dose URSUS-Bier aus der Minibar
draufgelegt und schon war die Schwellung weg. Es lebe URSUS-Bier!! Nach
einem ausgiebigen Frühstück bin ich den ganzen Tag in der Stadt
herumgelaufen: Naturgeschichtl. Museum, Kunstausstellung im Brukenthalpalast
(ehem. Gouverneurspalast), Lügenbrücke. Mittags gab es ein heftiges
Gewitter mit starkem Regen. Nach 30 Min. war aber alles wieder vorbei und es
gab wieder blauen Himmel und Hitze ohne Ende. |
26.07.:
Heute ging es über Arad wieder weiter Richtung Ungarn. Die
Einreisekontrolle war kurz. Ein Stück vor dem Plattensee fand ich ein
kleines Hotel, diesmal mit Satellitenfernsehen. So konnte ich mal schauen,
was in der Heimat los war. Auf der gemütlichen Hotelterrasse gönnte ich
mir ein ordentliches Essen. (529 km, ges. 5.328 km) |
27.07.:
Das Ziel heute war der Plattensee. Unterwegs kam ich an einem Honda-Händler
vorbei und fragte mal nach einem Spiegel für die Ville. Er hatte zwar
einige Spiegel vorrätig, aber natürlich keinen für mein Motorrad. In Balatonkeresztur
fand ich wieder ein kleines Hotel nicht allzu weit vom Strand entfernt. Bei
einem Räuberspieß und einem Bier ließ ich den Tag auf der Hotelterrasse
ausklingen. (166 km, ges. 5.494 km) |
28.07.:
Ruhetag. Nach einem ausgiebigen Frühstück ging ich an den Strand, suchte
mir ein schattiges Plätzchen und suchte gelegentlich Abkühlung im Balaton.
So kann man bei der Hitze den Tag auch rumkriegen. |
29.07.:
Nach dem Frühstück ging es weiter Richtung Österreich. Über kurvige
Nebenstrecken ging es Richtung Großglockner. Kurz davor, in Waidegg, fand
ich wieder ein bikerfreundliches Hotel mit Garage für die Ville. Der
Biergarten war preisgekrönt. Ein Grund mehr, sich dort niederzulassen. (422
km, ges. 5.916 km) |
30.07.:
Letzter Tag! Heute stand als letztes Highlight dieser Tour der Großglockner
auf dem Programm. Bei schönem Wetter macht so ein Pass besonders Laune.
Dann ging es weiter über Achensee nach Bad Tölz. Dort fuhr ich auf die
Autobahn und über München und Stuttgart ging es zurück in die Pfalz. (764
km, ges. 6.680 km) |